Warum ich meine Heizkörper regelmäßig entlüfte
Ich gebe zu, früher habe ich mir über meine Heizkörper ungefähr so viele Gedanken gemacht wie über das Fernsehprogramm um 3 Uhr nachts. Hauptsache warm, Hauptsache leise. Doch dann kam dieser eine Winter, in dem meine Nebenkostenabrechnung mir fast den Atem verschlagen hat. „Wie kann Heizen bitte so teuer sein?“ dachte ich mir. Ich hatte weder einen Palast beheizt noch den Thermostat auf tropische Temperaturen gestellt. Aber ich hatte auch nicht daran gedacht, meine Heizkörper zu entlüften. Großer Fehler – wie sich später herausstellte.
Damals stand ich wirklich auf dem Schlauch. Ich hatte keine Ahnung, dass sich Luft in der Heizung überhaupt negativ auswirken kann – geschweige denn, dass man selbst aktiv dagegen etwas tun kann. Für mich war Heizung so ein Ding: Entweder sie läuft oder sie läuft nicht. Heute weiß ich: Zwischen diesen beiden Zuständen liegen Welten – und die fangen mit einem kleinen Zischen an.
Was ist eigentlich dieses „Entlüften“?
Falls Du genauso ratlos warst wie ich anfangs: Beim Entlüften lässt Du überschüssige Luft aus dem Heizkörper entweichen. Denn Luft in der Heizung sorgt dafür, dass das heiße Wasser nicht mehr richtig zirkuliert. Die Folge: Der Heizkörper wird oben kalt, gluckert vor sich hin und verbraucht trotzdem munter Energie. Du zahlst also für etwas, das nicht mal richtig funktioniert. Ziemlich bitter.
Ich hatte damals keine Ahnung, dass man das selbst machen kann. Ich dachte immer, da muss ein Installateur ran oder irgendein Heizungsguru mit Spezialwerkzeug. Spoiler: Alles Quatsch. Du brauchst nur einen Entlüftungsschlüssel (gibt’s für ein paar Euro im Baumarkt), eine Schale und ein bisschen Geduld.
Was mir auch nicht klar war: Diese Luft in der Heizung entsteht nicht nur durch irgendwelche Fehler oder Schäden. Sie sammelt sich ganz natürlich an – durch Ausdehnung des Wassers, durch Nachfüllen oder wenn das System einfach länger gestanden hat. Es ist also kein Mangel, sondern eher ein Wartungsthema. Und genau da liegt der Knackpunkt: Regelmäßiges Entlüften ist eine einfache, aber wirksame Form der Heizungswartung – für jeden machbar.
Mein erstes Mal Entlüften – und was sich danach änderte
Ich erinnere mich noch gut: Es war ein Samstagmorgen, draußen klirrend kalt, drinnen meine Heizung eher lauwarm. Ich hatte online ein Video angeschaut, wie man Heizkörper entlüftet, und dachte: „Das probier ich jetzt einfach mal.“ Der Schlüssel war schnell besorgt, die Schale aus der Küche geschnappt, und los ging’s. Schon beim ersten Heizkörper zischte die Luft heraus wie bei einer Cola-Flasche. Nach ein paar Sekunden kam Wasser. Zack, fertig.
Was soll ich sagen? Schon am nächsten Tag war die Wohnung spürbar gleichmäßiger warm. Keine Gluckergeräusche mehr, keine kalten Zonen an den Heizkörpern. Und das Beste: Ich konnte den Thermostat ein bis zwei Stufen niedriger stellen und hatte es trotzdem wohlig warm. Das hat sich direkt bei der nächsten Abrechnung bemerkbar gemacht.
Besonders auffällig war der Unterschied im Schlafzimmer. Früher war’s da entweder zu kalt oder plötzlich viel zu warm – nie angenehm. Nach dem Entlüften war die Temperatur endlich konstant. Ich habe besser geschlafen und nebenbei sogar weniger gelüftet, weil es einfach nicht mehr diesen Hitzestau gab.
Warum das Entlüften so viel bringt
Viele unterschätzen, wie viel Energie durch schlecht funktionierende Heizkörper verloren geht. Wenn Luft die Zirkulation behindert, muss die Heizung viel länger arbeiten, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Oder sie schafft es gar nicht erst, und Du drehst immer weiter auf. Das treibt nicht nur Deine Strom- oder Gasrechnung in die Höhe, sondern belastet auch die Umwelt.
Seit ich regelmäßig entlüfte, habe ich ein besseres Gefühl für meine Heizung bekommen. Ich merke sofort, wenn ein Heizkörper nicht richtig arbeitet, und behebe das Problem in ein paar Minuten selbst. Kein Handwerker, kein Stress, kein Gluckern.
Und noch etwas: Die Räume wirken auch insgesamt gemütlicher. Wenn die Wärme gleichmäßig verteilt ist und kein nerviges Gluckern die Ruhe stört, fühlt sich der Winter plötzlich weniger grau an. Es ist ein unterschätzter Wohlfühlfaktor, der Dir nichts kostet – außer ein paar Minuten Zeit.
Wie oft solltest Du entlüften?
Ich mache das inzwischen zwei Mal im Jahr: Einmal kurz vor Beginn der Heizsaison im Herbst und einmal mitten im Winter, wenn die Heizung auf Hochtouren läuft. Gerade nach längeren Stillstandzeiten kann sich Luft im System sammeln. Aber auch zwischendurch lohnt es sich, mal einen Check zu machen, wenn Dir etwas komisch vorkommt. Gluckernde Geräusche, ungleichmäßige Wärme oder ein Heizkörper, der einfach nicht richtig warm wird – das sind klare Zeichen.
Übrigens: Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt, in dem die Heizungsanlage zentral geregelt ist, sollte besonders wachsam sein. Da kann es öfter passieren, dass Luft ins System gerät – und dann ist es umso wichtiger, dass jeder Einzelne seine Heizkörper im Blick hat. Denn wenn alle regelmäßig entlüften, profitiert das ganze Haus.
So geht’s: Heizkörper entlüften in drei einfachen Schritten
Keine Sorge, das hier wird keine Bastelanleitung aus dem Baumarkt-Katalog. Aber damit Du ein Gefühl bekommst, wie einfach es wirklich ist, hier eine kurze Anleitung:
- Heizung einschalten, aber Umwälzpumpe am besten kurz vorher ausschalten (falls Du Zugang hast), damit sich die Luft sammelt.
- Mit dem Entlüftungsschlüssel das Ventil oben am Heizkörper vorsichtig öffnen (Schale drunter!).
- Warten, bis die Luft komplett entwichen ist und Wasser austritt – dann das Ventil wieder schließen.
Und das war’s auch schon. Klingt banal? Ist es auch. Aber es macht einen riesigen Unterschied.
Extra-Tipp: Wenn Du das Wasser aus dem Ventil auffängst, kannst Du nebenbei auch sehen, ob es klar ist oder trüb. Trübes Wasser kann auf Ablagerungen im System hinweisen – in dem Fall lohnt sich vielleicht ein Gespräch mit dem Fachmann oder dem Vermieter. Aber in den meisten Fällen ist alles okay.
Spartipp mit Langzeitwirkung
Wenn ich mir überlege, wie viel Geld ich allein durch das Entlüften jedes Jahr spare, müsste ich eigentlich eine Strichliste führen. Je nach Wohnung, Heizungssystem und Verbrauch kann das locker 5 bis 15 Prozent Heizkosten ausmachen. Und das mit einem Aufwand von vielleicht 10 Minuten pro Jahr. Ich kenne keine andere Energiesparmaßnahme, die so simpel ist und gleichzeitig so effektiv.
Zugegeben, am Anfang war ich skeptisch. Ich dachte, das kann doch nicht so viel ausmachen. Aber nach drei Heizperioden kann ich sagen: Doch, tut es. Und das Schöne daran ist, dass Du dabei unabhängig bleibst. Kein Warten auf Vermieter oder Monteur, kein Spezialwissen nötig.
Und mal ehrlich: In Zeiten, in denen die Energiepreise eher steigen als fallen, will ich nicht jede Rechnung mit Bauchweh öffnen. Das Entlüften gibt mir wenigstens das Gefühl, aktiv etwas dagegen tun zu können. Und das motiviert – auch für andere Spartipps im Haushalt.
Mein Fazit: Kleine Tat, großer Effekt
Das regelmäßige Entlüften meiner Heizkörper ist für mich mittlerweile so selbstverständlich wie das Tanken beim Auto. Gehört einfach dazu. Und es gibt mir das gute Gefühl, etwas aktiv gegen steigende Energiekosten tun zu können, ohne groß investieren zu müssen.
Wenn Du also das nächste Mal vorm Heizkörper stehst und er zickt ein bisschen rum – schnapp Dir den Schlüssel und leg los. Dein Geldbeutel wird’s Dir danken. Und vielleicht entdeckst Du dabei sogar ein kleines neues Ritual für Dich: ein Moment, in dem Du kurz innehältst, etwas mit Deinen eigenen Händen optimierst – und spürst, dass Sparen manchmal ziemlich befriedigend sein kann.