Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet so eine banale Entscheidung wie „Wasser aus dem Hahn oder aus der Flasche?“ mein Sparverhalten verändert. Aber genau das ist passiert – und es war einfacher, als ich dachte.

Der Moment, in dem mir die Flasche geplatzt ist

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich genervt vor dem Getränkeautomaten im Supermarkt stand. Es war heiß, ich war müde, mein Arm tat weh vom ewigen Schleppen – und da war sie wieder: diese sauteure Kiste Mineralwasser, die ich Woche für Woche nach Hause wuchtete. „Warum mache ich das eigentlich noch?“ dachte ich. Zuhause steht schließlich ein Wasserhahn, der rund um die Uhr sprudelfrisches Wasser liefert. Und das zu einem Preis, bei dem jede Discounterflasche blass wird.


Genau da fiel der Entschluss: Ich probiere es jetzt einfach mal mit Leitungswasser. Ohne große Vorbereitungen, ohne Chichi – einfach nur Wasser aus dem Hahn. Und was soll ich sagen: Es war eine der besten Sparentscheidungen meines Lebens.

Leitungswasser – mein unterschätzter Alltagsheld

Wenn man anfängt, im Alltag Geld zu sparen, denkt man oft an große Veränderungen: Verträge kündigen, das Auto verkaufen oder weniger heizen. Klar, das bringt was. Aber gerade die kleinen, schnellen Änderungen haben bei mir oft den größten Effekt gehabt – einfach, weil ich sie dauerhaft durchziehen konnte. Und das beste Beispiel dafür ist Leitungswasser.

Wusstest Du, dass ein Liter Mineralwasser im Supermarkt zwischen 19 Cent (günstig) und locker 1,50 Euro (Marke) kostet – während ein Liter Leitungswasser in Deutschland im Schnitt nur 0,2 Cent kostet? Ich hab’s mal hochgerechnet: Eine vierköpfige Familie, die jeden Tag je 1,5 Liter Wasser trinkt, zahlt dafür bei günstigem Wasser rund 34 Euro im Monat – bei Markenwasser deutlich mehr. Mit Leitungswasser? Keine zwei Euro. Das ist eine Ersparnis von über 30 Euro. Jeden Monat. Einfach so.

Und das Beste daran: Diese kleine Umstellung beeinflusst auch viele andere Bereiche meines Lebens. Ich bin viel bewusster im Umgang mit Ressourcen geworden – nicht nur beim Trinken, sondern auch bei anderen Alltagsgewohnheiten. Wasser aus dem Hahn war für mich so etwas wie ein Türöffner für ein clevereres Konsumverhalten.

Mein Start in die Hahn-Karriere

Natürlich war ich anfangs skeptisch. „Schmeckt das überhaupt? Ist das sauber?“ Also hab ich recherchiert. Ergebnis: Das deutsche Leitungswasser gehört zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln überhaupt. Viel öfter getestet als das meiste Flaschenwasser. Und geschmacklich? Überraschend neutral. Nicht schlechter – nur anders. Nach zwei Wochen hab ich den Unterschied gar nicht mehr gemerkt.

Ich hab mir dann eine wiederverwendbare Glasflasche mit weiter Öffnung besorgt (spülmaschinenfest, keine Plastikreste, alles top) und die steht seitdem immer griffbereit. Morgens wird sie frisch gefüllt, kommt mit ins Büro, ins Auto, in den Park. Selbst zuhause trinke ich fast nur noch aus der Flasche – einfach weil ich so meinen Überblick behalte, wie viel ich am Tag schon getrunken habe.

Zugegeben: Die Umstellung war anfangs ungewohnt. Ich musste mir erst einen neuen Rhythmus antrainieren – gerade unterwegs. Aber mit der Zeit wurde es selbstverständlich. Ich habe mir sogar angewöhnt, meine Flasche abends aufzufüllen und in den Kühlschrank zu stellen. So hab ich morgens direkt kühles Wasser griffbereit – ein kleiner Trick, der erstaunlich viel bewirkt.

Sprudel oder still – geht beides

Ich bin Team Sprudel, ganz klar. Und da dachte ich erst: „Okay, das wird jetzt hart.“ Aber dann hab ich mir einen Wassersprudler besorgt – gebraucht, über Kleinanzeigen. Funktioniert super. Die CO2-Zylinder lasse ich regelmäßig bei Aktionen auffüllen oder tausche sie günstiger im Drogeriemarkt. Macht das Wasser sogar noch billiger, als es eh schon ist – und spart auch Verpackungsmüll.

Mittlerweile experimentiere ich sogar ein bisschen herum. Manchmal mische ich Zitronenscheiben oder Gurkenstücke ins Wasser. Oder ein paar Blätter Minze aus dem Kräutertopf. So wird aus einfachem Leitungswasser ganz schnell ein richtig erfrischendes Getränk – ganz ohne Zucker, ganz ohne Zusatzstoffe. Und: Ich hab dadurch fast komplett auf Softdrinks verzichtet. Auch das spart nebenbei jede Menge Geld.

So viel Geld hab ich dadurch wirklich gespart

Ich hab mir irgendwann den Spaß gemacht und mal nachgerechnet: Früher hab ich im Schnitt drei Kisten Wasser pro Monat gekauft – á etwa 4,50 Euro. Macht 13,50 Euro im Monat. Plus Sprudel für Zuhause, plus Einzelflaschen unterwegs, gerne auch mal Markenwasser – da war ich locker bei 25 bis 30 Euro monatlich.

Seitdem ich auf Leitungswasser umgestiegen bin? CO2-Zylinder für den Sprudler: vielleicht 10 Euro alle paar Monate. Eine gute Trinkflasche: 15 Euro einmalig. That’s it. Im Schnitt spare ich damit locker 300 Euro im Jahr. Und ganz ehrlich: Ich vermisse nix. Im Gegenteil – mein Alltag ist leichter geworden, im wahrsten Sinne.

Und wenn man noch einen Schritt weitergeht und das auf mehrere Jahre hochrechnet, wird’s richtig spannend: In fünf Jahren reden wir hier von rund 1.500 Euro Ersparnis – einfach nur, weil ich Wasser aus dem Hahn trinke. Und das in Zeiten, in denen jeder Euro zählt.

Und was ist mit der Gesundheit?

Gute Frage. Ich hab beim Hausarzt nachgefragt – und der meinte: Wer in Deutschland lebt und keinen uralten Bleirohrkeller hat, kann problemlos Leitungswasser trinken. Wer ganz sicher gehen will, kann sein Wasser testen lassen oder einen Filter benutzen. Aber notwendig ist das in den meisten Haushalten nicht.

Das Umweltbundesamt bestätigt das: Leitungswasser ist in Deutschland nicht nur trinkbar, sondern top. Es muss strengere Grenzwerte einhalten als viele abgefüllte Wässerchen aus der Flasche. Und es enthält oft sogar mehr Mineralien, weil es weniger stark behandelt wird.

Außerdem habe ich bemerkt, dass ich durch das regelmäßige Wassertrinken viel seltener Kopfschmerzen habe. Früher war ich oft dehydriert, ohne es zu merken. Jetzt, mit der Flasche immer griffbereit, trinke ich automatisch mehr – und fühle mich fitter. Das hätte ich so gar nicht erwartet.

Flaschenfrei unterwegs – geht das?

Klar! Ich hab mir angewöhnt, beim Rausgehen automatisch meine Trinkflasche einzupacken. So wie andere den Haustürschlüssel checken, checke ich: „Flasche dabei?“ Und wenn sie leer ist, fülle ich sie einfach wieder auf. Viele öffentliche Gebäude, Büros oder auch Cafés füllen Dir Deine Flasche kostenlos auf. Und unterwegs gibt’s oft auch Toiletten mit sauberem Wasserzugang – nicht schick, aber praktisch.

In größeren Städten gibt’s sogar Initiativen wie Refill Deutschland. Da machen Cafés, Läden und öffentliche Einrichtungen mit und bieten kostenloses Leitungswasser zum Nachfüllen an. Einfach an der Tür nach dem blauen Refill-Aufkleber schauen.

Was mir auch geholfen hat: Ich habe eine zweite Flasche im Auto deponiert. Für den Fall, dass ich die erste mal vergessen habe oder doch mehr trinke als gedacht. Gerade mit Kindern ein echter Lebensretter – und günstiger als jedes Getränk aus dem Automaten oder vom Kiosk.

Mein Fazit: So simpel, so sinnvoll

Wenn Du wirklich dauerhaft Geld sparen willst, ohne Dich groß einschränken zu müssen, dann ist Leitungswasser trinken ein echter Geheimtipp. Für mich war’s anfangs nur ein spontaner Versuch – heute ist es Standard. Kein Schleppen mehr, kein Verpackungsmüll, keine Pfandbons suchen. Dafür mehr Platz in der Küche, mehr Geld im Portemonnaie – und ein kleines bisschen mehr Freiheit im Alltag.


Probier’s einfach mal aus. Eine Woche, nur Wasser aus dem Hahn. Und dann schau, wie’s sich für Dich anfühlt. Vielleicht ist das ja auch Dein kleiner Anfang in ein großes Spar-Abenteuer.